01August
2001

Meteo Station Nr. 1

Ich wache um halb sieben auf und mache eine Erkundungstour. Es donnert und bald darauf setzt Regen ein, darum ich gehe zurück und empfehle weiterschlafen. Gegen zehn drückt die Sonne durch und kurze Zeit später befiehlt Vasha: Essen! Packen! Abmarsch!

Und dann passiert das, wovor ich mich schon vor Reisebeginn am meisten gefürchtet habe: im Park warten drei gesattelte Pferde auf uns.

Nach einem kurzen Intermezzo mit einem Fohlen, das (wie ich) wieder zurück in den Stall will, reiten wir mit Soso vier Stunden durch den schönen, grossteils unberührten Lagodechi National Park zu unserem Ziel, einer Meteo Station, die als Berghütte genutzt wird. Gemäss meiner Sowjetischen Generalstabskarte, die ich vor der Reise in einem Onlineshop erstanden habe, liegt diese Hütte auf knapp 1940 m.ü.M. Kurze Pause zur Entlastung der geschundenen Knochen, insbesondere des Steissbeins, kleine Stärkung und dann bewaffnen sich Soso und ich mit einem Feldstecher und gehen zu Fuss auf Wildsuche. Es soll hier Bären, Wölfe, Luchse, Steinböcke, Wildschweine, Gemsen und Hirsche geben. Natürlich sehen wir kein einziges Tier, stattdessen hören wir vier kurz aufeinanderfolgende Gewehrschüsse. Wilderei sei trauriger Alltag im Nationalpark.

Thiller steigt alleine bis zu einem Grat hoch und hat mehr Glück: es raschelt etwas im Gebüsch, er sieht etwas braunes, felliges - aber der vermeintliche Bär entpuppt sich «nur» als Wildschwein. Dafür schwärmt er von der herrlichen Aussicht.

Nach dem gemütlichen Essen mit einem Kondensmilch-Dessert gönnen wir uns einen Krummen zu Ehren des Schweizer Nationalfeiertages.