13August
2001

Fahrt über das Kaspische Meer

Thiller wacht sehr früh auf, weil sein Körper nach Futter schreit (das tut der eigentlich immer), meiner hingegen will noch schlafen. Nach einem Sonnenaufgangsfoto vom Hotelbalkon aus bestellt er bei den Etagendamen ein Frühstück und bekommt natürlich zwei Portionen. Als ich aufwache, sind beide weg.

Am Vormittag schlendern wir erneut durch die Altstadt und bestaunen den Palast der Schirwanschahs, ein riesiger Komplex mit grossen Kuppeln und Portalen, bei denen der muslimische Einfluss deutlich sichtbar ist. Dann lassen wir uns mit einem alten Wolga zum Hafen bringen, wo Emil bereits auf uns wartet. Er hat eine Fähre für uns organisiert, die am Abend ablegen soll. Wir verhandeln mit dem Kapitän über den Preis für die Überfahrt und mit einem Matrosen über die Konditionen, zu denen wir seine Kajüte nutzen dürfen. Die Fährgesellschaft verdient vermutlich nicht sehr viel an uns.

Wir beobachten das Verladen von Eisenbahnzügen und staunen, wie viele davon Platz auf dieser Fähre haben. Früher als geplant stechen wir in See und wir beziehen dann unsere leicht schmuddelige Kabine, die aber immerhin eine eigene Dusche hat. Die Vorfreude auf eine erfrischende Dusche wird aber mit einem Blick in die Duschtasse getrübt: diese ist Schwarz vor lauter Kakerlaken. Im Anschluss bekommen wir eine Schiffsführung und besichtigen Brücke und Motorraum.

Neben uns sind noch zwei weitere Passagiere an Bord: Leyla, eine türkische Künstlerin und Ahmed auf Geschäftsreise. Mit ihnen und Ichtiar, unserem Kabinenvermieter, verbringen wir den Abend auf Deck mit Abendessen, Bier, Rotwein, Backgammon, Sonnenuntergang und Sternegucken. Herrlich.

   
 

Ober das erwähnte Sonnenaufgangsfoto, daneben der Schirwanschah-Palast, unten links ein Foto mit Emil, dem Hafenpolizisten und rechts mit Ichtiar, Ahmed und Leyla auf der Fähre.