14August
2001

Einreise in Turkmenistan

Nach einer angenehmen Nacht auf See fahren wir in den Hafen von Turkmenbashi ein. Dieser liegt in einer riesigen Lagune, die von unzähligen zweimetrigen und armdicken Wasserschlangen bewacht wird, welche wir von der Fähre aus gut erkennen können. Baden könnt ihr heute ohne mich.

Nach dem Anlegen folgt die Zollkontrolle und da wird das Verwandtschaftsverhältnis der Turkmenen mit den Türken offensichtlich. Eine Zöllnerin, die hier wohl das Sagen hat, durchsucht unser Gepäck, mit grimmiger Miene zeigt sie auf jedes einzelne unserer Gepäckstücke und fordert «open!» und «dawai!». Um das Prozedere abzukürzen, verteilen wir grosszügig Marlboro-Päckli und Villiger-Stumpen. Das zieht zwar weitere Zöllner an, die Dame beeindruckt das aber weniger - nicht mal Schoggitafeln lassen sie erweichen - und nach einiger Zeit liegt unser sämtliches Gepäck gleichmässig verteilt auf den Tischen der Zollstube, inklusive miefiger Schmutzwäsche, in der sie herumwühlt.

Anderthalb Stunden später ist das endlich geschafft, wir bekommen unsere Einreisestempel, packen unser Hab und Gut wieder ein «dawai!» und sind endlich in

TURKMENISTAN.

Einfahrt in den Hafen von Turkmenbashi und unser schwerverdientes Turkmenistan-Visa mit dem schwerverdienten Einreisestempel.

Wir lassen uns inklusive Leyla, die sich uns mehr oder weniger ungefragt anschliesst, von Ichtiar zu einem Hotel fahren, wo das Einchecken ähnlich kompliziert ist wie der Grenzübertritt. Die auszufüllenden Formulare haben noch einen CCCP-Briefkopf, obschon Turkmenistan (wie alle anderen zentralasiatischen Staaten auch) jetzt schon seit bald zehn Jahren unabhängig ist.

Für fünf Dollar bekommen wir ein leider nicht ganz Kakerlaken-freies Zimmer, danach gehen wir mit Ichtiar essen, wechseln Geld und fahren zum Strand von Awaza, dem Badestrand Turkmenistans. Mehr als am Strand herumhängen kann man bei dieser Hitze sowieso nicht tun und sogar ich wage mich zur Abkühlung ins Wasser - von einer Schlange gefressen zu werden sehe ich inzwischen als das kleinere Übel.

Die Turkmenen sind sehr freundlich, interessiert und gesprächig. Und alle wollen sich fotografieren lassen - sehr oft tun wir dabei aber nur so als ob, sonst wäre unser Filmvorrat schnell erschöpft. Am Abend essen wir Schaschlik (Fleisch/Fisch-Mix) in einer Strandbar, dazu ukrainisches Bier und gegen Mitternacht lassen wir uns von einem Taxi zum Hotel fahren.

Der Strand von Awaza mit dem wohl effizientesten Grillmeister aller Zeiten. Unglaublich, welche Mengen an Fisch/Fleisch-Schaschlik der in kürzester Zeit mit wenig Platz und Infrastruktur produziert.