06Sept
2001

Das erste Jailoo

Zum Frühstück bekommen wir Zopf, Spiegeleier, Tomaten und Gurken, Tee sowie selbstverständlich Kumys. Mit Asl, unserer Gastgeberin und heutiger Reiseführerin, und einem Fahrer vervollständigen wir auf dem Bazar unseren Lebensmittelvorrat für die nächsten Tage, dann besichtigen wir die Umgebung. Den ersten Halt machen wir beim Brennenden Wasser, einer Quelle, deren Wasser tatsächlich kurz brennt, wenn man ein Zündholz dran hält. Dass man das Wasser trinken kann, glauben wir zwar, versuchen es aber trotzdem nicht.

Weiter geht’s zu einer stillgelegten (?) Salzmine, welche heute als Sanatorium für Asthma- und Lungenkranke dient. In den Stollen sind Zimmer, Wohn- und Essräume angelegt, von den Decken hängen Kronleuchter. Die Anlage scheint aber nicht in Betrieb zu sein. In Schichten des Salzgesteins sind irgendwelche Tiere eingeschlossen und konserviert, teilweise erkennt man Felle und Haare. Ob es sich dabei um Mammuts oder nur Mäuse handelt, bringen wir leider nicht in Erfahrung. Etwas oberhalb der besichtigten Mine befindet sich eine zweite, ältere, die als Goldmine einem Western entsprungen sein könnte. Hier wurde scheinbar schon vor 800 Jahren Salz gewonnen.

Die Eingänge zur alten (links) und zur uralten Salzmine.

Nach Tee und Brot fahren wir zu unseren Rossvermietern und lernen unsere beiden Guides für die nächsten Tage und deren Familien kennen, Djamangul und Amanat, zwei Pensionisten aus dem Dorf. Zuerst gibt es wieder Tee, dazu Äpfel und Schaffleisch, dann geht es endlich (Thiller) oder schon wieder (ich) auf die Pferde.

 
  

Die Familien unserer beiden Guides Amanat (oben links) und Djamangul (oben rechts), wobei hier unbedingt noch ein Tourist mit aufs Bild musste. Unten rechts Thiller mit den beiden, Amanat mit dem kirgisischen Kalpak (Hut) - wir werden ihn praktisch nie ohne sehen.

Ungefähr eine Stunde reiten wir, bis wir das Jailoo der Familie mit einer einfachen Hütte und einer Jurte erreichen, also so etwas wie ein Vorsass oder eine Alp. Dort werden wir mit einem Tee begrüsst und nachdem wir die Pferde versorgt haben, machen Thiller und ich eine kurze Abendwanderung. Da ich mir kurz vorher auf dem Klo den Schädel an einem Querbalken angeschlagen habe, sehe ich doppelt und mir ist ziemlich schwindlig. Ich würde mich nicht gerade als Riese bezeichnen, trotzdem überrage ich den Durchschnittskirgisen um ein paar Zentimeter und mache daher öfters mal Bekanntschaft mit niedrig montierten Bauteilen. Z’Nacht mit viel Schaffleisch, Hüttenkäse, Brot, Gemüse und Tee in der Jurte, wo wir anschliessend unsere Schlafsäcke ausrollen.

Das Jailoo der Familie eines unserer beiden Begleiter und das erste z’Nacht in einer Jurte.