07August
2001

Bergpreis!

Und dann zieht auch noch ein Gewitter auf - haben wir etwas schon wieder Wetterpech?!

Um zwei Uhr erkundet Thiller die Lage und kommt zuversichtlich zurück, es sehe nach Besserung aus. Eine gute Stunde später starten wir. Erst über die Moräne und dann bei einzigartiger Fast-Vollmond-Stimmung dreieinhalb Stunden über den Gergeti-Gletscher bis in den ersten Sattel auf geschätzten 4500 Metern. Der Gletscher ist leicht überschneit, Gia kennt aber den Weg und die riskanten Stellen, immerhin war er schon rund 60 Mal auf dem Kasbek. Er will, dass wir schnell vorankommen und gönnt uns erst hier eine Pause und einen ersten Schluck Tee - zum Glück habe ich in paar Notfallriegel griffbereit in der Jackentasche!

Dann traversieren wir einen endlos scheinenden Hang, bis wir nach zwei weiteren Stunden den nächsten Sattel auf knapp 5000 m.ü.M. erreichen. Warum machen wir für die letzten knapp 50 Höhenmeter noch einmal Pause?

Das merke ich gleich, denn diese letzten Höhenmeter mit einer 45° steilen Eiswand haben es in sich und verlangen noch einmal alles von mir ab, die Luft ist schliesslich schon recht dünn.

Dann, nach etwas mehr als sechs Stunden Aufstieg, erreichen wir den Gipfel des Kasbek auf 5047 m.ü.M. Und wir haben Glück mit dem Wetter, es ist zwar leicht dunstig und der Elbrus, der höchste Kaukasier, lässt sich nur erahnen, aber es könnte schlimmer sein, denn der Kasbek steckt häufig in dichtem Nebel.

Gia gönnt uns gerade Mal zwanzig Minuten auf dem Gipfel - wir stehen da übrigens genau auf der Grenze zwischen Russland und Georgien - er will, dass wir die riskanten Stellen hinter uns haben, bevor es wärmer wird und die Steinschlaggefahr zunimmt. Wir nehmen auch noch einen Deutschen ans Seil, der kurz nach uns allein und schlecht ausgerüstet den Gipfel erreicht. Aber erst bekommt er noch einen ordentlichen Anschiss von Gia über seine Leichtfertigkeit.

Nach sehr zügigem Abstieg sind wir um zwei Uhr zurück bei der Hütte und kurz darauf beginnt es zu hageln. Eine warme Suppe mit Brot, Haslibärger Alpchäs und Gumpesel, bevor wir uns in die Schlafsäcke verziehen, wo es endlich auch mit Schlafen klappt.