29August
2001

Hotel Schiguli

Wir haben wohl noch die Zeitverschiebung zwischen Usbekistan und Kirgistan in den Knochen (eine Stunde!) und werden erst um neun Uhr munter. Frühstück auf dem Bazar und schon treffen die beiden Mädels mit Marat, unserem Chauffeur, ein. Mit ihm und seinem Lada Schiguli fahren wir los Richtung Norden, vorbei an Melonenfeldern und einzigartigen Landschaften. Marat entpuppt sich als gemütlicher Geselle, er lässt uns unterwegs fotografieren und Melonen kaufen, aber leider spricht er nur russisch. Kurz nach dem Mittagessen-Stopp am Bazar von Dschalalabat (nicht verwechseln mit Dschalalabad in Afghanistan) ist es dann auch um unsere Abmachung bezüglich Exklusivrecht geschehen, er lädt zwei Frauen (Schwestern) und die dreijährige Cidiana auf. Es wird eng im Schiguli.

Sich an den Strassenrand zu stellen und darauf zu warten, dass man von einem nicht vollen Taxi, einem Sammeltaxi oder einem Privatauto gegen Entgelt mitgenommen wird, ist eine durchaus übliche und günstige Art der Fortbewegung und daher können wir uns auch nicht wirklich dagegen wehren. Auch wenn wir zwei oder drei Mal einen Kotzstopp für die Kleine einlegen müssen.

Um 19 Uhr erreichen wir bei herrlicher Abendstimmung den Toktogul Stausee auf knapp tausend Metern Höhe. Wir sind überzeugt, dass wir jetzt dann im gleichnamigen Städtchen eine Unterkunft ansteuern, aber leider durchqueren wir den Ort und kurven munter weiter. Nach zwei weiteren Stunden Fahrt steigt unser Bedürfnis, die eingeklemmten Knochen zu strecken und fragen mal ganz scheu, wie es wohl mit einem Hotel aussehe. «Hotel?», fragt Marat unverständlich nach. Wir nicken. «No Hotel», kommt zurück und er hängt gleich dran: «Hotel Schiguli». Er und die beiden Kirgisinnen prusten los vor Lachen, Thiller und ich finden die Idee, die Nacht in dieser Sardinendose zu verbringen, hingegen nicht mal halb so witzig. Wir können Marat aber überzeugen, uns etwas Bequemeres zu organisieren und so übernachten wir in einer gemütlichen Hütte an einem Bach am Ala-Bel Pass. Die Kosten übernehmen wir selbstverständlich für alle.

 
 

Melonenfelder (oben links) und einzigartige Landschaften am ersten Tag unserer Fahrt nach Bishkek. Am Abend entlang des Ufers des Toktogul Stausees (unten rechts).