01Juli
2001

Der Grenzübertritt

Wir brechen unser Zelt ab, verlassen den Camping und fahren über Thessaloniki, Kavala und Alexandroupolis Richtung Türkei. Vor der Grenze machen wir einen Bade- und Tankstopp und bei einem letzten, gebührenden griechischen Essen bestellt Thiller für sich ein Glas Retsina. Er bekommt eine ganze Karaffe, womit dann auch gleich geklärt ist, wer den Rest des Tages fährt.

An der Grenze stellen wir uns mit dem Auto in der Kolonne einfach hinten an und warten. Nach einer Dreiviertelstunde kommt eine Türkin, die vor uns in der Kolonne steht und erklärt uns in breitem Berndeutsch, dass wir zuerst die Zollformalitäten erledigen müssen, bevor wir zum Zöllner fahren. Wir sollen mit den Pässen und der grünen Versicherungskarte zum Schalter gehen. Ähm, grüne Versicherungskarte…!?

Während Thiller das Formelle erledigt, warte ich beim Auto und mache Bekanntschaft mit einem türkischen Lastwagenfahrer, der ein paar Worte deutsch spricht. Er wohnt am Schwarzen Meer und zeigt mir auf der Karte, wo wir am besten nach Georgien fahren. Er stehe hier schon seit zwei Tagen und warte darauf, dass er weiterfahren könne, aber das sei normal.

Nach drei (!) Stunden kommt Thiller endlich zurück. Das Problem war nicht die fehlende Versicherungskarte, sondern das normale Grenzübertrittsprozedere:
Formular mit Stempel beim Eingang.
Anstehen an Schalter 1, neues Formular mit Stempel.
Anstehen an Schalter 2, 1. Stempel in Pass.
Anstehen an der Kasse, bezahlen.
Wieder zu Schalter 1, zwei weitere Stempel in den Pass und noch mal bezahlen.

Wir steigen ins Auto, fahren zum Zöllner und halten ihm die Dokumente unter die Nase. Nix da mit weiterfahren: es fehlt noch ein Stempel! Und zwar derjenige der bestätigt, dass wir alle nötigen Stempel haben.

Nachdem das nun auch geschafft ist - mittlerweile ist es stockdunkel - fahren wir weiter bis Sultanköy, wo wir einen Einheimischen-Camping finden. Die Platzzuweisung gestaltet sich schwierig, da der Manager nicht da ist und die Gäste hier üblicherweise den ganzen Sommer verbringen. Trotzdem bekommen wir unseren Platz und später auch noch ein Feierabendbier.

Unser Zelt auf dem Camping in Sultanköy