11August
2001

Abşeron

Um halb zehn kommen wir in Baku an und lassen uns nach einer mühsamen Preisdiskussion zum Hotel Absheron fahren, wo wir uns im 15. Stock einquartieren. Für 20 Dollar bekommen wir ein einfaches Zimmer in diesem wuchtigen Sowjet-Klotz. Dann frage ich mich nach Anar durch, dem Manager-Stellvertreter für die 9., 11., 13. und 14. Etage. Christa und Martin haben für uns einen Stadtplan und eine Empfehlung für eine Besichtigungstour hinterlegt, die wir grad bei ihm buchen können. Es geht sofort mit Fahrer und Guide los.

Zuerst besuchen auf der Abşeron-Halbinsel den Feuertempel Ateschgah aus dem 17. Jahrhundert. In der Mitte eins Gebäudes brennt ein Feuer, welches durch natürlich austretendes Erdgas gespeist wird. Der zweite Stopp gilt einer alten Befestigungsanlage mit einem recht hohen Wachturm, anschliessend erbetteln wir uns eine Pause am Meer, wo wir uns in die Fluten stürzen. Zwischendurch fahren wir immer wieder an riesigen Salzseen vorbei, ebenso an zahlreichen Ölfeldern, wo unsere beiden Begleiter wenig Verständnis aufbringen, dass wir auch diese fotografieren wollen.

Nächstes Ziel ist der Yanar Dağ (brennender Berg), ein Hügel, wo auf einer Breite von zehn, zwölf Metern ein natürliches Erdgasfeuer brennt. Solche Feuer soll es hier seit dem Altertum geben und Marco Polo habe diese auch schon besucht, erfahren wir. Dann verlassen wir die Halbinsel und fahren in den Süden nach Qobustan, wo es steinzeitliche Felsenmalereien zu sehen gibt. Uns erstaunt vor allem, dass wir uns hier frei bewegen können und die Anlage nicht geschützt ist, solche Malereien müssten doch einen gewissen historischen Wert haben.

Auf die vom Reiseführer empfohlenen Schlammvulkane müssen wir hingegen verzichten, die Strasse dorthin sei in einem zu schlechten Zustand. Wir haben aber eher den Verdacht, dass unsere zwei Begleiter keinen Bock mehr haben.

Am Abend gehen wir mit Anar in ein kitschiges türkisches Restaurant essen und lösen anschliessend in einem Pub das Fett in unseren Mägen mit einem Whisky auf. Wir geniessen die hell beleuchtete Stadt mit Grossteils intakter Infrastruktur - welch ein Gegensatz zu Tiflis.

 
  

Oben: Ölfelder und Bohrtürme prägen einen Grossteil der Abşeron-Halbinsel.
Mitte: Yanar Dağ, der brennender Berg und daneben der Feuertempel.
Unten: einer der Salzseen und die Höhlenmalereien