Berichte von 09/2001

01Sept
2001

Chäsbrätel

Heute mache ich nicht viel und verbringe den Grossteil des Tages auf dem Sofa. Einerseits fühle ich mich noch nicht ganz fit, andererseits tut es gut, nach fast drei Wochen täglichem Unterwegssein, täglichem Hotelsuchen, täglicher Reiseplanung, dreieinhalbtausend Kilometern quer durch Zentralasien und einer Million Eindrücke einfach mal nichts zu tun. Thiller geht in die Stadt, kauft ein paar Grundnahrungsmittel ein und bringt einen riesigen Haufen Schmutzwäsche zu Galina.

Zum z’Nacht machen wir uns einen Chäsbrätel mit kirgisischem Schweizerkäse. Im Rahmen eines kirgisisch-schweizerischen Entwicklungsprojektes des DEZA ist vor ein paar Jahren eine Käserei aufgebaut worden, um der regionalen Milchwirtschaft neue Absatzkanäle zu eröffnen. Dort wird nun Käse nach Schweizer Art produziert und der hiesige Blaue Tilsiter eignet sich tatsächlich gut für Raclette.

02Sept
2001

Wanderung

Bereits um zehn Uhr bringt uns Kurt frisch gewaschene Wäsche vorbei und drängt zum Aufbruch, er und Galina haben heute frei und wir machen eine gemeinsame Wanderung in den Bergen südlich der Stadt. Die Gegend erinnert uns ans Gental oder die Handegg. Nach einem Pic-Nic auf einer grossen Steinplatte mit einer Flasche, nach gestampften Geranien schmeckenden moldawischen Roten, finden wir noch jede Menge Pilze, die Galina am Abend zu Pilzragout verarbeitet.

Olga, Galina und Kurt zusammen mit Thiller und dem moldawischen Rotwein

03Sept
2001

Reiseplanung

Wir planen heute unseren Aufenthalt in Kirgistan und lassen uns zuerst von Taxifahrer Basarbai zu Kurts Büro fahren. Kurt arbeitet für das Kyrgyz-Swiss Forestry Support Program zusammen mit Sämi, einem Praktikanten der FH Biel, der uns viel über seinen eigenen Kirgisien-Trip zu erzählen weiss. Anschliessend suchen wir das Reisebüro NoviNomad auf, wo uns ein unmotivierter Mitarbeiter verspricht, bis morgen eine Tour zum Song-Kul zusammenzustellen, einem der beiden Seen, die wir unbedingt besuchen wollen.

Nach einem erneuten Chäsbrätel zum z’Nacht besprechen wir unsere Pläne mit Galina und Kurt und holen dabei weitere gute Tipps und Ideen ab.

04Sept
2001

Vorbereitung

NoviNomad will für eine sechstägige Tour fast 900 Dollar, was über unseren Erwartungen liegt und wir beschliessen, dass wir es direkt vor Ort probieren wollen. Wir haben ja noch die Adresse eines Reisebüros in Kochkor.

Danach buchen wir bei Turkish Airlines unseren Rückflug für den 26. September, wobei es Thiller erst mal nur auf die Warteliste schafft. Unsere Reise hat nun ein Ablaufdatum und irgendwie ist das ein komisches Gefühl. Nachdem wir die letzten Tage untätig rumgehangen sind, die Zivilisation und das westliche Essen genossen haben, kommt mit dem Rückflugdatum eine gewisse Unruhe auf: Wir müssen weiter!

Dazu treffen wir die weiteren Vorbereitungen, kaufen Lebensmittel ein und ich ein Paar Jeans als Reithosen, treffen wir uns mit Basarbai, um mit ihm die morgige Fahrt nach Kochkor zu besprechen, und packen. Zum z’Nacht machen wir uns eine Chäsrösti; wer weiss, ob es die nächsten Tage etwas Geniessbares gibt…

05Sept
2001

Kochkor

Zuerst bringen wir das überflüssige Gepäck zu Kurt und Galina, Frühstücken und geben unsere Wohnung ab. Um zehn Uhr holt uns Basarbai ab und wir fahren los Richtung Kochkor. An der Stadtgrenze von Bishkek machen wir jedoch noch einen Boxenstopp, ein Vorderrad wird ausgewuchtet und das gut profilierte linke Hinterrad wird durch ein komplett abgefahrenes ersetzt. Für diese lange Fahrt wäre es schade um den guten Reifen und ausserhalb der Stadt gäbe es sowieso praktisch keine Kontrollen, klärt uns Basarbai auf.

Zu Mittag gibt es einen Eintopf mit Schaffleisch aus einer grossen, gusseisernen Pfanne. Schmeckt sehr gut, auch wenn das Fleisch teilweise sehr fettig ist. Je fetter ein Stück Fleisch ist, als desto besser gilt es hier und als Gast bekommt man natürlich immer die besten Stücke. Wir werden noch ein paar Mal erklären, dass wir uns gerne auch mit den minderwertigen, mageren und zarten Stücken zufriedengeben.

Basarbai ist sehr gesprächig, weiss viel über die Gegend zu erzählen und macht vor allem Werbung in eigener Sache. Die Rückfahrt sollen wir unbedingt mit ihm machen, die örtlichen Taxifahrer seien alle Gauner, mit dem Bus sei es zu umständlich und im Zug würde nur gesoffen und geprügelt.

Bei Shepherd's Life in Kochkor, einer von Helvetas gegründeten lokalen Reiseagentur, buchen wir einen fünftägigen Rosstrip zum Song-Kul. Ein Zimmer mit Frühstück bekommen wir gleich bei der Familie einer der Mitarbeiterin. Das Abendessen lassen wir ausfallen, wir sind noch vom Mittagessen satt.

 
 

06Sept
2001

Das erste Jailoo

Zum Frühstück bekommen wir Zopf, Spiegeleier, Tomaten und Gurken, Tee sowie selbstverständlich Kumys. Mit Asl, unserer Gastgeberin und heutiger Reiseführerin, und einem Fahrer vervollständigen wir auf dem Bazar unseren Lebensmittelvorrat für die nächsten Tage, dann besichtigen wir die Umgebung. Den ersten Halt machen wir beim Brennenden Wasser, einer Quelle, deren Wasser tatsächlich kurz brennt, wenn man ein Zündholz dran hält. Dass man das Wasser trinken kann, glauben wir zwar, versuchen es aber trotzdem nicht.

Weiter geht’s zu einer stillgelegten (?) Salzmine, welche heute als Sanatorium für Asthma- und Lungenkranke dient. In den Stollen sind Zimmer, Wohn- und Essräume angelegt, von den Decken hängen Kronleuchter. Die Anlage scheint aber nicht in Betrieb zu sein. In Schichten des Salzgesteins sind irgendwelche Tiere eingeschlossen und konserviert, teilweise erkennt man Felle und Haare. Ob es sich dabei um Mammuts oder nur Mäuse handelt, bringen wir leider nicht in Erfahrung. Etwas oberhalb der besichtigten Mine befindet sich eine zweite, ältere, die als Goldmine einem Western entsprungen sein könnte. Hier wurde scheinbar schon vor 800 Jahren Salz gewonnen.

Die Eingänge zur alten (links) und zur uralten Salzmine.

Nach Tee und Brot fahren wir zu unseren Rossvermietern und lernen unsere beiden Guides für die nächsten Tage und deren Familien kennen, Djamangul und Amanat, zwei Pensionisten aus dem Dorf. Zuerst gibt es wieder Tee, dazu Äpfel und Schaffleisch, dann geht es endlich (Thiller) oder schon wieder (ich) auf die Pferde.

 
  

Die Familien unserer beiden Guides Amanat (oben links) und Djamangul (oben rechts), wobei hier unbedingt noch ein Tourist mit aufs Bild musste. Unten rechts Thiller mit den beiden, Amanat mit dem kirgisischen Kalpak (Hut) - wir werden ihn praktisch nie ohne sehen.

Ungefähr eine Stunde reiten wir, bis wir das Jailoo der Familie mit einer einfachen Hütte und einer Jurte erreichen, also so etwas wie ein Vorsass oder eine Alp. Dort werden wir mit einem Tee begrüsst und nachdem wir die Pferde versorgt haben, machen Thiller und ich eine kurze Abendwanderung. Da ich mir kurz vorher auf dem Klo den Schädel an einem Querbalken angeschlagen habe, sehe ich doppelt und mir ist ziemlich schwindlig. Ich würde mich nicht gerade als Riese bezeichnen, trotzdem überrage ich den Durchschnittskirgisen um ein paar Zentimeter und mache daher öfters mal Bekanntschaft mit niedrig montierten Bauteilen. Z’Nacht mit viel Schaffleisch, Hüttenkäse, Brot, Gemüse und Tee in der Jurte, wo wir anschliessend unsere Schlafsäcke ausrollen.

Das Jailoo der Familie eines unserer beiden Begleiter und das erste z’Nacht in einer Jurte.

07Sept
2001

Jailoo-Tour

Die Nacht in der Jurte war herrlich, Thiller beschwert sich nur über Amanats Schnarchen, Djamanguls Zähneknirschen und dass er wegen dem vielen Tee vom Vortag einige Male hat aufstehen müssen. Von alldem habe ich nichts gemerkt, hingegen brummt mein Schädel noch immer. Kräftiges Frühstück mit Suppe, Schaf, Tee, Brot, Nidle, Himbeerkonfi, Hüttenkäse - und natürlich Vodka.

Um zehn Uhr reiten will los und gewinnen schnell an Höhe. Bereits nach einer Stunde kommen wir bei einem weiteren Jailoo vorbei, wo wir den ersten Kumys-Stopp einlegen.

Ausnahmslos bei jedem Jailoo blubbert eine Pfanne mit Schaffleischeintopf vor sich hin, steht ein heisser Samowar mit Tee bereit und wartet eine Kanne mit Kumys auf uns. Mangels Brennholz wird meist mit Mist gefeuert.

Den ganzen Tag reiten wir über riesige Ebenen, Hochtäler und entlang von Bergflanken auf Höhen deutlich über 2000 Metern, dabei treffen wir immer wieder auf Nomadenfamilien mit ihren Zelten. Mittagsrast machen wir in einem Talkessel, wo wir die Pferde weiden lassen, ich mich mit dem Benzinkocher abmühe um Tee zu kochen und anschliessen die Beine von uns strecken. Das Wetter ist recht durchzogen und am Nachmittag erwischt uns etwas Regen.

Thiller, Meister der Anpassungsfähigkeit: Reiten - Essen - Schlafen

Am Abend erreichen treffen wir auf eine Nomadenfamilie, die ihr Zelt in recht steilem Gelände aufgebaut hat und wir stellen unsere Zelte auf die wenigen verbleibenden halbwegs ebenen Quadratmeter. Dass wir selber kochen wollen, wo doch in unmittelbarer Nähe ein Schaf in einem Gusseisenkessel vor sich hin köchelt, stösst auf allgemeines Unverständnis. Trotzdem nötigen wir unsere beiden Begleiter dazu, ein paar Löffel Gerstensuppe und Tomatenreis zu probieren, sie schleichen sich aber bald davon und lassen sich von der Gastgeberfamilie verköstigen, wie es hierzulande ja auch üblich ist.

Wir haben es grundsätzlich sehr lustig mit Djamangul und Amanat, auch wenn die Verständigung nicht immer einfach ist. Ihr trockener Humor kommt bei uns gut an, wir nehmen uns gegenseitig hoch und wenn wir mal einen Witz oder Spruch verstanden haben, bringt man ihn öfters wieder, schliesslich kann man mehr als einmal drüber lachen. Zum Tagesabschluss laden wir die beiden noch auf einen Schnupf ein, der sie fast auf den Rücken wirft. Eine filmreife Szene.

08Sept
2001

Windegg

In der Nacht weckt mich ein knurrender Bär vor dem Zelt, gleichzeitig fletscht ein nahes Wolfsrudel seine Zähne. Die Geräusche in 1A-Dolbydigitalqualität stammen aber nicht von wilden Viechern, sondern von meinem Zeltnachbar und aus dem Nachbarszelt. Die nächtliche Geräuschkulisse soll zum Running Gag der nächsten Tage werden.

Beim Frühstück versuchen wir unseren Gastgebern klarzumachen, dass wir üblicherweise nicht drei Mal am Tag Fleisch essen und bekommen statt des gekochten Schafes … gebratenes Schaf. Zum Glück haben wir aber noch Brot dabei, vor dem obligaten Kumys können wir uns jedoch nicht drücken. Immerhin soll es Vitamine enthalten und gegen alle möglichen Gebrechen gut sein. Ähnliches hat man uns aber auch schon über Vodka erzählt.

Wir verabschieden uns von unseren Gastgebern, stecken ihnen unauffällig (damit sie es nicht ablehnen müssen) ein paar Som zu und reiten dann ganze viereinhalb Stunden über Berge, durch Schluchten, Gräben und über Hochebenen, bis wir endlich ein Rinnsal finden, an dem wir Pause machen. Nach einer weiteren Stunde erreichen wir einen windigen Sattel auf deutlich über 3000 Metern. Thiller nennt unseren Biwakplatz Windegg.

Mir tun sämtliche Knochen weh, insbesondere die Knie schmerzen. Nach dem Zeltaufstellen gönne ich meinem Körper Erholung, in dem ich etwa eine Stunde einen steilen Grat hinauf steige und neben einem Steinmanndli die Aussicht geniesse. Thiller versucht inzwischen, den beiden das Jassen beizubringen. Zum z’Nacht ärgern wir uns gegenseitig mit unserem Essen, wir sie mit unseren Tomatenmagronen, sie uns mit ihrem fettigem Hammelfleisch. Mit Kaffee Zwetschgen beenden wir den Tag.

Djamangul - und einer unserer Biwakplätze

09Sept
2001

Schlechte Laune

Der Tag beginnt hektisch, zwei unserer Pferde haben sich davon gemacht und unsere beiden Helden brauchen eine Stunde, um sie wieder zurückzubringen. Nach dem Frühstück («nein danke, wir möchten kein Fleisch») reiten wir den steilen Weg hinauf, den ich gestern schon zu Fuss genommen habe. Zwischendurch steige ich ab und gehe zu Fuss, weil ich das Gefühl habe, dass mein Pferd heute nicht so recht mag, immerhin muss es neben mir auch noch die ganzen Lebensmittel schleppen. Da Amanats Pferd bockt, steigt dieser kurzerhand auf meins um, wofür ich grad überhaupt kein Verständnis habe. Er quittiert meinen Protest mit einem Schulterzucken, Pferde sind schliesslich zum Tragen und Reiten da…

Nach drei Stunden dann der nächste Hammer: auf dem Pass, den wir überqueren wollen, hat es zu viel Schnee und wir müssen umkehren. Kurze Pause, ein Rossmistfeuer von Thiller und dann zwei Stunden Abwärtsritt im Regen, bis wir endlich ein Jailoo erreichen, wo wir essen uns unsere Zelte aufstellen. Heute ist nicht mein Tag, ich verkrieche mich nachmittags um zwei in die Penntüte und verlasse diese erst wieder am nächsten Morgen.

Die anderen drei gehen noch inhalieren. Hier wächst ein Gebüsch mit stark duftendem Harz, wenn man dieses über Feuer erhitzt, soll der Rauch gut für die Atemwege sein. Oder so. Wegen eines Gewitters kommen sie aber bald zurück und verkriechen sich ebenfalls ins Trockene.

10Sept
2001

Wo der Himmel die Erde berührt*

Der Himmel ist noch etwas verhangen, es zeichnet sich aber ein schöner Tag ab. Die drei holen unsere Pferde, die sich über Nacht bis zum Ende der Ebene durchgefressen haben. Frühstück, verstecktes «Abrechnen» mit unseren Gastgebern, Abschieds-Kumys und los geht’s. Erst talauswärts, dann queren wir einen Fluss, auf der anderen Talseite wieder hoch, den Grat entlang, hinten runter und durch die nächste Hochebene. Dazwischen immer wieder Fotostopps und Kumys-Pausen. Letztere entweder, wenn wir auf Nomaden treffen, die dann von unseren beiden Guides mit fiesem Grinsen gleich zu einem Schnupf verknurrt werden, oder aber bei Bedarf immer wieder ein Schluck aus der PET-Flasche.

Schnupf- und Kumys-Stopp: unsere beiden Routiniers beim Schnupfen, zusammen mit einem eher skeptischen Landsmann. Und wegen einem Schluck Kumys steigt man nicht immer vom Pferd.

Um 16 Uhr erreichen wir den letzten Hügel und sehen endlich unser Ziel, den Song-Kul. Trotzdem dauert es noch drei Stunden, teilweise im Galopp dem See entlang, bis wir unsere Gast-Jurte erreichen, wo wir herzlich empfangen werden. Nach acht Stunden im Sattel endlich runter vom Pferd, mit wackligen Beinen in die Jurte, wo unser Abendessen wartet und wo wir anschliessend unsere Schlafsäcke ausrollen. Trotz allen Strapazen ein überwältigender Tag!

 
 

 
 

 

*) Titel eines Dokumentarfilms über Kirgistan.

11Sept
2001

Song-Kul

Der Tag beginnt mit einem herrlichen Sonnenaufgang im Jurtendörfchen am Song-Kul auf 3020 Metern. Schafe werden getrieben, Kühe gemolken und Touristen mit frittiertem Fisch gefüttert - nach dem vielen Schaffleisch sogar zum Frühstück eine willkommene Abwechslung. Abwechslung braucht auch mein Körper und darum verzichte ich heute auf den Ausritt entlang des Sees, Amanat nennt mich deshalb Mädchen.

Thiller lässt sich das natürlich nicht nehmen und reitet mit den beiden los. Ich fange mit einem Bummel entlang der Lagune an, an der unser Camp liegt, und schiesse unzählige Fotos. Nach meiner Rückkehr bekomme ich erst einmal die obligate Vormittags-Portion Kumys, dann tausche ich mit einem chilenischen Filmteam unsere Reiseerfahrungen aus. Sie drehen eine mehrteilige Doku über die Seidenstrasse und haben fast die gleiche Reise hinter sich wie wir.

Das Jurtedörfchen von der schmalen Landbrücke der Lagune aus gesehen.

Für das Filmteam wird ein Schaf geschächtet und in seine Einzelteile zerlegt, anschliessend zeigt mit Djamilja, eine unserer Gastgeberinnen, wie Kumys entsteht. Ein Fohlen dient zum Vormelken, dann wird von jeder Stute ein knapper Liter Milch gemolken, die in einem Ledersack, der noch etwas älteren Kumys enthält, etwa 500 Mal gestampft wird. Über Nacht lässt man es ruhen und stampft es am nächsten Morgen erneut und fertig ist das Gesö…tränk.

 
  

Kumys-Produktion: melken und stampfen sowie weitere Eindrücke «meines» Tages.

Kurz vor Sonnenuntergang kehren Thiller, Djamangul und Amanat ziemlich fröhlich zurück. Schon kurz nach ihrem Start gab es bei einer Jurte den ersten Kumys-Halt. Weiter ging es in gemütlichem Trab und leichtem Galopp (sie hatten heute schliesslich keinen Bremser dabei) weiter Richtung Westen, bis Amanat auf die Idee kam, sie könnten Baden gehen. Länger als eine Minute hat es aber keiner ausgehalten, Djamangul brachten sie nur mit viel Gewalt ins Wasser. Suppe, Brot und was zu Trinken in einer ersten Jurte, weiter in flottem Galopp durch kleine Buchten bis zu einem Jurtedörfchen, wo sie mit Fisch und Vodka verköstigt wurden. Auf dem Rückweg machten sie erneut öfters Halt für Suppe, Fleisch und Kumys, bis selbst die beiden Kirgisen nichts mehr runterbringen.

Ich habe am Abend richtig Appetit, Thiller isst lediglich ein paar Gabeln Tomatensalat und Amanat rührt überhaupt nichts an. So ein Mädchen.

Drei Männer und der See, wobei sogar Amanat oben ohne (also ohne Hut) ins Wasser geht. Rechts eine ihrer vielen Tankstellen am See.

12Sept
2001

Schnee

Es schneit. Zuerst suchen wir in der dicken Nebelsuppe die Pferde, dann frühstücken wir mit frischem Brot, Kartoffeln und Schaffleisch. Wir werden gefragt, ob wir zum Mittagessen, unsere letzte Mahlzeit hier, Schaf oder Fisch möchten und entscheiden uns für Fisch. Schaf hatten wir zur Genüge und wir haben den Verdacht, dass sie wegen uns ein Schaf schlachten und wir in den Genuss der hiesigen ultimativen kulinarischen Delikatesse kommen würden: Schafsaugen. Das ist nun wirklich nicht nötig.

 
 

Unser Abschiedsessen und unten rechts ein Blick auf die Konstruktion der Jurte, die wir teilweise als Garderobe missbrauchen. Oben sieht man einen Teil der typischen Kuppel, die auch auf der kirgisischen Flagge dargestellt ist.

Am Vormittag spielen wir Karten, am Nachmittag Fussball. Das Wetter ist inzwischen besser geworden, uns geht auf dieser Höhe aber schnell die Luft aus. Dann folgt das Abschiedszeremoniell. Den Frauen, die uns bewirtet haben, stecken wir (natürlich auch wieder heimlich) ein paar Som zu, Djamilja schenken wir zudem unser Reise-Nähset und machen ihr damit eine Riesenfreude. Die Männer bekommen erst eine Runde Schnupf, dann verteilen wir Stümpen, die gleich angezündet werden. Einer der Männer schenkt mir eine Flasche Kumys und gibt zu bemerken, dass ich ihm dafür etwas bezahlen könnte. Die Frauen stauchen ihn deshalb ordentlich zusammen und zur Entschuldigung bekommen wir ein paar einheimische Zigaretten von ihm.

Ein Taxi bringt uns zurück nach Kochkor, wo wir in ein Hotel einquartiert werden und wo wir die letzten Tage bei einem guten Essen und (zu)viel Vodka noch einmal Revue passieren lassen.

13Sept
2001

Der Schock

Es soll Ereignisse geben, an die man sich nicht nur ein Leben lang erinnert, sondern wo man auch nie vergisst, was man zu dem Zeitpunkt gerade gemacht hat, als man davon erfahren hat. Die Mondlandung soll dazu gehören und natürlich auch die Anschläge in New York am 11. September 2001. Von diesen erfahren wir aber erst heute, also mit zwei Tagen Verspätung.

Kurz nach sieben steht Basarbai aufgeregt neben meinem Bett, wir sollen aufstehen und frühstücken und das Ganze auch noch dawai. Bestellt war er für zehn Uhr. Er faselt etwas von einem Flugzeugabsturz, 100'000 Toten, Krieg mit Amerika und Atombomben auf Afghanistan. Das lässt uns nun doch nicht ganz kalt, insbesondere auch, weil schon der Taxifahrer gestern etwas in diese Richtung gesagt hat, was wir aber nicht ernst genommen haben. Mit einem Umweg zu Basarbais Datscha, wo er uns mit Lagman verpflegt, lassen wir uns zuerst zu Kurt ins Büro bringen, der uns auf den neuesten Stand bringt. Dann beziehen wir wieder «unsere» Wohnung in Bishkek, wo wir natürlich gleich die Glotze einschalten, um zu schauen, wie während unserer Abwesenheit die Welt aus den Fugen geraten ist.

Z’Nacht bei Wüthrichs, dort erörtern wir noch einmal die aktuelle Lage und erzählen von unserem Song-Kul-Trip.

14Sept
2001

Einkaufsbummel

Heute bummeln wir durch Bishkek, ich kaufe einen Kalpak, den typischen kirgisischen Hut und Thiller eine CD mit Uzbeky Pop und eine mit russischem Lärm. Wir schauen bei Turkish Airlines wegen Thillers Rückflug vorbei, er steht noch immer auf der Warteliste und wegen den Terroranschlägen können sie auch noch nicht abschätzen, wie es bis in zwei Wochen überhaupt mit Flügen aussieht. Aus dem gleichen Grund ist auch das Kreditkartennetz ausser Betrieb und wir wechseln unsere letzten Bargeldreserven in kirgisische Som. Zum z’Nacht gönnen wir uns mal wieder ein Raclette, zwischendurch werfen wir immer wieder einen Blick auf die Nachrichtensender im TV.

15Sept
2001

forest.kg

Unser erster Arbeitstag seit fast drei Monaten! Wir haben Kurt versprochen, ihn bei der Erstellung eines Webseiten-Konzeptes zu unterstützen und fahren zu ihm ins LES-IC Büro. Dort diskutieren wir einen möglichen Aufbau und Inhalte und reservieren die Domain forest.kg. Nach diesem schweren Arbeitstag gönnen wir uns ein ordentliches Feierabendbier.

Am Abend gehen wir mit Kurt und Familie in ein indisches Restaurant essen und besprechen dort unsere weiteren Reisepläne, respektive wie sich die Terroranschläge darauf auswirken. Wir wollen unbedingt noch an den Yssyk-Kul, den zweitgrössten Gebirgssee der Erde. Von Kurt erfahren wir, dass insbesondere die Amis viele ihrer Leute heimschicken und auch offizielle Schweizerdelegationen ihre Reisen hierher verschoben haben. Echte Reisewarnungen hingegen gibt es nicht, es wird zur Vorsicht aufgerufen, weil etwa Geiselnahmen nicht ganz ausgeschlossen werden können. Da wir im Norden Kirgistans fast 800 Kilometer Luftlinie von Afghanistan weg sind, dürfte das Risiko dazu doch recht gering sein. Anders würde es wohl in Turkmenistan oder Usbekistan aussehen, diese Länder grenzen an Afghanistan und haben zudem den USA Unterstützung zugesagt, weshalb auch die Grenzen mehr oder weniger dicht sind.

Blick aus unserer Wohnung über Bishkek (800m) Richtung Süden in das Kirgisische Gebirge (bis gegen 4900m), dem westlichen Teil des Tien Schan.

16Sept
2001

Schüttelfrost

In der Nacht wird mir hundeelend, dazu Schüttelfrost, Schweissausbrüche, Übelkeit und Kopfweh, darum bleibe ich den ganzen Tag mehr oder weniger im Bett. Thiller probiert am Vormittag das Klavier in unserer Wohnung aus und spielt - sehr aufbauend -  Wenn Mys letschte Stündli schlaht. Am Nami geht er einkaufen. Nach seiner Rückkehr diagnostiziert Dr. Thiller bei mir Fieber und ich werfen ein Influbene ein, um fit genug fürs Packen zu sein.

17Sept
2001

Cholpon-Ata

Nach einem Influbene/Zwieback-Frühstück fühle ich mich halbwegs transportfähig und wir lassen uns von Superblitz Golia nach Cholpon-Ata am Nordufer des Yssyk-Kul fahren. Er bietet uns für zwei Dollar eine Übernachtungsmöglichkeit in seinem Haus an, das er gerade zu einer Pension umbaut.

Seine zwölfjährige Tochter zeigt uns anschliessend die schönsten Strände am See, der flächenmässig etwas grösser als der Kanton Bern und wirklich einmalig ist: auf 1600 Metern gelegen mit tiefblauem, leicht salzigem Wasser und endlosen Sandstränden mit Blick auf die schneebedeckten Vier- und Fünftausender des Tien Schan auf der Südseite. Ich mache ein Nickerchen im warmen Sand, Thiller wandert dem Ufer entlang und wagt sich ins etwa 18-grädige Wasser.

In einem Restaurant gönnen wir uns eine Portion Lagman, zurück in der Unterkunft spielen wir (ich mit viel Würfelpech) Backgammon und mit den beiden Kindern des Hauses ein kirgisisches Kartenspiel.

Blick vom Sandstrand über den Yssyk-Kul ins Tien Schan Gebirge. Einzigartig, auch wenn es schon herbstlich und dadurch etwas dunstig ist.

18Sept
2001

Ananyevo

Heute will das Wetter nicht so recht, daher besuchen wir nach einem Frühstück mit frischen Crêpes das Yssyk-Kul-Museum mit Wissenswertem über See, Region, Menschen und die Geschichte dazu. Anschliessend braucht Thiller schon wieder eine Portion Lagman, dazu spielen wir Backgammon und ich beschliesse, dass wir dafür dringend neue (bessere) Würfel brauchen.

Am frühen Nachmittag verlassen wir den Ferienort und Golia bringt uns ins 50 Kilometer entfernte Städtchen Ananyevo, wo wir uns im LES-IC-Guesthouse einnisten und von Natacha bewirtet lassen dürfen. Ich fühle mich noch nicht wirklich fit, darum geht Thiller alleine auf eine kurze Wanderung in die nahegelegenen Hügel und kommt erst zurück, als es stockdunkel ist. Zum z’Nacht tischt uns Natacha Manty auf, die zentralasiatische Ravioli-Version mit feiner Sauce.

Thiller mit einer Notration Lagman und Bilder von seiner Nachmittagswanderung.

19Sept
2001

Steinjurtensattel

Auch heute erinnert uns das Wetter daran, dass wir in Kirgistan Herbst haben, es ist grau und sieht nach Regen aus. Beim Frühstück mit Crêpes und Quark - scheint hier üblich zu sein - entscheiden wir uns, auf besseres Wetter zu warten und die geplante Bergtour zu kürzen. Ich gehe ins Dörfchen, um Würfel zu kaufen, bekomme aber keine und bringe stattdessen vier kasachische Bier mit. Vielleicht helfen die auch.

Nach dem Mittagessen machen wir uns auf den Weg und steigen in die Hügel hinter dem Dorf auf, wo wir nach etwa drei Stunden einen Sattel mit grossen Steinen erreichen, die uns an Jurten erinnern. Zum Aufwärmen ein kleines Feuer, dann Abstieg durch die trockenen, intensiv nach Kräutertee duftenden Wiesen. Kaum sind wir im Guesthouse, kommt ein heftiges Unwetter auf. Den Abend verbringen wir mit Spaghetti, Backgammon und kasachischem Bier.

 
 

Wo Rauch ist, ist auch Thiller - sowie Bilder von unterwegs und das obligate Gipfelfoto

20Sept
2001

Djeti Oguz

Nach dem Frühstück bringt uns ein Taxi nach Djeti Ogus und wir werden bei einer Familie einquartiert. Irgendwie wissen wir grad nicht so recht, was uns hier erwartet und unserer Gastgeberfamilie scheint diesbezüglich auch etwas unsicher zu sein. «Morgen» heisst es, sehen wir weiter. Von den roten Felsen in Dorfnähe sind wir hingegen begeistert und wir machen eine Wanderung dorthin.

Es ist recht kühl und wechselhaft, zwischendurch regnet es leicht. In einem Wäldchen suchen wir Schutz vor dem Regen und Thiller macht zum Aufwärmen und Teekochen ein Feuer, wobei die Gefahr einer Rauchvergiftung dabei deutlich grösser ist als die des Erfrierens. Anschliessend bummeln wir durch das nahezu verlassene Sanatorium und erkunden die Gegend. Beim Abendessen gibt’s neben einem Eintopf Kräutertee, der genau so riecht wie die Wiese auf der gestrigen Wanderung. Valentine (unsere Gastgeberin) und ihre Familie scheinen von diesen Kräutern zu leben, neben dem Tee stellen sie irgendwelche Kapseln daraus her, deren Zweck wir nicht verstehen, die sie aber auf einem Markt in Moskau verkaufen.

 

21Sept
2001

Entrecôte

Pünktlich nach dem Frühstück steht ein Guide mit zwei Pferden parat. Wir fragen etwas unsicher, ob er denn neben uns herrennen wolle, was erst eine gewisse Ratlosigkeit und dann Diskussionen auslöst. Daraufhin wird ein drittes Pferd organisiert, wir sitzen auf und reiten erst einem Fluss entlang und durch eine Schlucht weiter in die Berge. Anfangs habe ich ein paar kleinere Meinungsverschiedenheiten mit meinem Reittier, nachdem ich ihm gedroht habe, ihn mittags auf den Grill zu legen, wenn er nicht pariere, geht es besser. Ich nenne ihn daher Entrecôte, Thiller meint, es sei ein wunderschöner schwarzer Wallach.

Um die Mittagszeit erreichen wir eine Blockhütte, wo wir rasten und etwas essen. Leider gibt es kein Kumys dazu. Der Rückweg führt über einen Grat, von dem wir einen herrlichen Ausblick über den Yssyk-Kul und die umliegenden roten Felsen haben. Das Wetter wird zunehmend besser und die letzten Kilometer legen wir bei einzigartiger spätsommerlicher Beleuchtung zurück. Wir - habe ich jetzt wirklich grad «wir» geschrieben? - würden gerne noch eine Schlaufe dranhängen, unser Guide scheint aber nicht so viel Sitzleder zu haben wie wir und daher reiten wir zurück ins Dorf, wo wir ihn auf ein Bier einladen, bevor wir zurück zu unserer Unterkunft gehen.

 
 

22Sept
2001

Karakol

Nach dem Frühstück nehmen wir Abschied von unseren Gastgebern. Valentine tut zutiefst beleidigt, als wir ihr etwas für Kost und Logis bezahlen wollen und schenkt uns im Gegenzug noch einen Sack Kräutertee. Auf dem Weg zur Busstation wird uns eine Mitfahrgelegenheit angeboten, es könne gleich los gehen, sie müssen nur noch schnell etwas reparieren. Zwei Stunden lang wird der Schiguli kreuz und quer über den Dorfplatz geschoben, doch sämtliche Versuche, ihn anrollen zu lassen, scheitern. Dann wird das Zündkabel ersetzt, das Auto gestartet, wir steigen ein und lassen uns nach Karakol bringen, wo wir am Nachmittag eintreffen und uns in einem Hotel einquartieren.

Unsere Gastgeber in Djeti Oguz.

23Sept
2001

Viehmarkt

Jeden Sonntag findet in Karakol ein grosser Viehmarkt statt. Nicht dass wir Bedarf hätten, er gilt jedoch als Attraktion des Städtchens. In aller Herrgottsfrühe machen wir uns auf den Weg zum Marktgelände, wo es nur so von Menschen wimmelt. Vor allem Schafe als Grundnahrungsmittel, aber auch Pferde und Rinder, vereinzelt Ziegen und sogar Kamele werden feilgeboten. Wie die Schafe begutachtet werden, ist eine Show für sich: denen wird immer wieder an den Rippen und am Hintern rumgedrückt, denn der Fettanteil des Tieres ist das wichtigste Qualitätsmerkmal und hat einen entscheidenden Einfluss auf den Preis.

Wimmelbild: Wo ist Thiller?

Mitte Vormittag löst sich der Markt langsam auf. Wir holen unser Gepäck im Hotel ab, essen in einem Restaurant Lagman mit nahezu glasigen Schaffleischstücken (also fast pures Fett) und gehen zum Busbahnhof. Eine neunstündige Busfahrt bring uns die rund vierhundert Kilometer zurück nach Bishkek, wo wir ein letztes Mal unsere Wohnung beziehen.

 

Bilder vom Viehmarkt: Schafe werden von der attraktiven Seite her präsentiert.

24Sept
2001

Bürotag

Obschon wir heute ins Büro «müssen», schlafen wir erst mal aus und gönnen uns ein gutes Frühstück. Danach lassen wir uns zu Kurt ins Büro bringen, wo wir an der Webseite weiterarbeiten und gegen Abend sogar eine einfache HTML-Seite unter www.forest.kg ins Netz stellen können. Nach einem Feierabendbier gehen wir essen und stürzen uns dann ins Bishkeker Nachtleben - aber auch heute ist nicht viel los, wie schon bei den letzten Versuchen.

forest.kg v1.0

25Sept
2001

Mitteleuropäer

Den Vormittag verbringen wir zu einem Grossteil im Bad, um uns wieder in Mitteleuropäer zu verwandeln. Und natürlich mit Packen für den morgigen Heimflug, was uns wegen unserem Gepäckvolumen und der Gewichtslimite vor einige Herausforderungen stellt. Zudem erwarten wir wegen den Anschlägen in Amerika strenge Sicherheitskontrollen und fragen uns, wie etwa auf meinen Benzinkocher im Gepäck reagiert wird. Meine Notkocher mit Brennpaste musste ich damals in Ankara beim Betreten des Flughafens schon entsorgen - und das war lange vor den Anschlägen.

vorher/nachher - sorry Thiller    

Nachmittags ziehen wir noch einmal durch die Gassen und zum z’Nacht haben uns Galina, Kurt und Olga eingeladen. Bei Pilmeni - den hiesigen Ravioli, die wir auch als Manty kennen und eine gewisse Ähnlichkeit mit Chingali haben (Erklärungsversuch eines regional-kulinarischen Banausen) - und einer guten Flasche Roten mit abschliessendem Kaffee Zwetschgen lassen wir es uns noch einmal so richtig gut gehen. Wir schenken Wüthrichs unter anderem unser Zelt, das wir aus Gewichtsgründen nicht mitnehmen können. Am 9. August 2019 werde ich von Kurt eine WhatsApp-Nachricht bekommen mit «Kennsch das no?» und einem Foto seiner Enkelin vor diesem Zelt. Es wird dann in Skopje (Nordmazedonien) stehen und seit Jahren in Ehren gehalten...

26Sept
2001

Heimreise

Für die Fahrt zum Flughafen chartern wir noch einmal Basarbai mit seinem Schiguli. Wir haben auf Empfehlung des Airline-Office ordentlich Zeitreserve eingeplant, es sei zu erwarten, dass die Sicherheitskontrollen deutlich länger dauern würden als früher. Tatsächlich zeigt der Kontrollbeamte dann auf seinen Bildschirm mit dem Röntgenbild von meinem Rucksack und will wissen, was ich da oben drin habe, eine dunkle Stelle gibt ihm Rätsel auf. Ich weiss es nicht, zucke mit den Schultern und will grad den Rucksack öffnen, um mein Hab und Gut ein letztes Mal auf einem Tisch zu verteilen, da winkt der Beamte ab und lässt es gut sein. So viel zu den strengen Sicherheitskontrollen - das haben wir bekanntlich auch schon anders erlebt.

Mit einem Zwischenstopp in Istanbul fliegt uns Turkish Airlines zurück in die Heimat.

Das war’s.

 

Wir haben in den letzten drei Monaten unzählige tolle Menschen kennengelernt, die unsere Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben. Ganz herzlichen Dank an alle! Leider sind diese Kontakte auch wieder verloren gegangen, denn so unvorstellbar das scheint, aber 2001 hat tatsächlich noch nicht jeder eine E-Mail-Adresse oder eine Mobilenummer und Social Media Plattformen existieren noch nicht. Darum wird dieser Dank leider vermutlich nicht ganz alle erreichen.

Merci viel Mal an Monika und Markus, deren Tifliser-Haus wir während einem Monat auf den Kopf gestellt und gemeinsam einiges in Georgien erlebt haben. Und auch an Galina, Kurt und Olga für das Gastrecht in Bishkek und die organisatorische Unterstützung für unsere zwei tollen Trips in Kirgistan.

Und natürlich:
«HOI MICHAIL, spasibo für alles, es war karascho; ochen karascho»